Keine Zeit – muss Fortnite spielen!

So oder so ähnlich könnte es in einem Haus in England passiert sein. Wie gmx.net berichtet, gibt es dort aktuell einen besonders schlimmen Fall einer Fortnite Sucht. Eine Neunjährige aus England ist innerhalb von sechs Monaten so sehr der Sucht verfallen, dass sie nicht einmal mehr auf die Toilette ging.

Die Eltern berichten, dass ihre neunjährige Tochter teilweise bis zu 10 Stunden mit dem spielen von Fortnite verbracht hat und das teilweise ohne Unterbrechung – selbst auf Toilette sei sie nicht mehr gegangen. An manchen Tagen war es so schlimm, dass sie sich sogar einnässte, statt auf die Toilette zu gehen. Die Konsole auf der die Dame spielte, hatten die Eltern ihr erst im Januar geschenkt – jetzt ist ihre Tochter in einem Entzug.

Nachdem die Eltern erzählten, dass ihre Tochter zeitweise nachts heimlich aufgestanden sei, um zu spielen und am nächsten Tag in der Schule einnickte, wird die Mutter zitiert mit „Das ist ein ernstes Problem und es zerstört das Leben unseres Kindes, jemand muss diese Epidemie stoppen!“. Danach kommt ein kurzer Einwurf, dass sogar Popstars wie Drake das Spiel schon gespielt hätten und es immer bekannter wird. Ach ja, und dann noch die In-Game-Käufe, die immer wieder in der Kritik stehen. Böse, böse!

Nun sitzt da ein kleines Mädchen in England in einem Entzug, und die Eltern geben öffentlich dem Spiel die Schuld und nennen es eine Epidemie. Aber was ist mit der Verantwortung der Eltern, die offensichtlich monatelang zuschauen, wie ihr Kind jeden Tag mehr spielt und mehr in dieser Welt gefangen ist. Das Mädchen ist neun Jahre alt! Meiner Meinung nach liegt hier die Verantwortung bei den Eltern. Sie haben darauf zu achten, was ihr Kind macht. Wenn sie ihm eine Konsole schenken, sollten sie auch schauen, welche Spiele es spielt und das es einen gesunden Umgang mit diesen Medien lernt. In einer Gesellschaft die immer schnelllebiger wird und in der vor allem junge Kinder und Heranwachsende mit Handys, Computern und Spielen in Kontakt kommen, sollten Eltern sich bewusst mit ihnen hinsetzen und Regeln aufstellen.

Auch diese Eltern waren einmal jung, so wie du und ich. Wir haben Tetris gespielt auf dem Gameboy, und Snake auf unserem ersten Nokia Handy. Wir sind aufgewachsen mit Facebook und haben miterlebt wie einnehmend soziale Medien sind. Es ist leicht zu sagen, dass Spiele eine Epidemie sind – aber wer zuschaut, wie sein neunjähriges Kind bis zu 10 Stunden am Tag vor einer Konsole sitzt, und einen schlägt, wenn man sie wegnehmen will, hat vielleicht die Kontrolle verloren und seinen Erziehungsauftrag verfehlt.

Der Artikel auf gmx.net ist ein Beispiel dafür, warum die Spielebranche weiterhin einen schlechten Ruf hat und Gaming belächelt wird. In der heutigen Gesellschaft und den traditionellen Medien ist diese Kultur noch nicht angekommen. Das Angela Merkel letztes Jahr auf der Gamescom war ist ein erster Schritt – aber wie sagte sie so schön: „Das Internet ist für uns alle Neuland!“. Herzlich Willkommen in 2018 – das Internet ist mittlerweile 30 Jahre alt!

Hier der Link zum Original-Beitrag: https://www.gmx.net/magazine/panorama/fortnite-sucht-neunjaehrige-britin-entzug-einmachte-33005354

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