Twitch Sicherheitsbeirat

Vor wenigen Tagen wurde der Twitch Sicherheitsbeirat bekannt gegeben, der für die Sicherheit und Gesundheit der Twitch Community zuständig ist. Der Twitch Sicherheitsbeirat besteht aus Streamern und Experten, die Twitch beim Wachstum der Community unterstützen sollen.

Was ist der Sicherheitsbeirat?

Der Twitch Sicherheitsbeirat wird Twitch zur Seite stehen, wenn es um neue Informationen und Entscheidungen geht. Dabei wird der Rat in den Entscheidungs- und Entwicklungsprozess unterschiedlicher Bereiche mit einbezogen. Die Ratsmitglieder sollen dann ihre Erfahrung und ihre Expertise mit einbringen und Twitch helfen, Änderungen und Entscheidungen von unterschiedlichen Standpunkten zu sehen und neue Sichtweisen eröffnen.

Für folgende Themen wird der Twitch Sicherheitsbeirat hinzugezogen:

Entwurf neuer Richtlinien und Aktualisierungen bestehender Richtlinien

Entwicklung von Produkten und Funktionen zur Erhöhung von Sicherheit und Moderation

Förderung gesunder Streaming- und Work-Life-Balance-Gewohnheiten

Schutz der Interessen von Randgruppen

Identifizieren neuer Trends, die sich auf das Twitch-Erlebnis auswirken könnten 

Wer ist im Twitch Sicherheitsbeirat?

Der Sicherheitsbeirat besteht aus Content Creatorn auf Twitch, sowie Online Sicherheitsexperten. Dieser Rat wurde somit aus externen Experten und Personen die in der Community verankert sind zusammengestellt. 

Alex Holmes – CEO bei The Diana Award, Gründer des Anti-Bullying Ambassador Programms, sowie Mitglied in weiteren Sicherheitsbeiräten für Social-Media und Tech-Unternehmen.

CohhCarnage – Twitch Partner und Variety Streamer. Moderator bei Dropped Frames und bekannt für eine positive Streamphilosophie “happy, helpful, respectful”

Cupahnoodle – Twitch Partnerin und Ambassador, hostet Conventions, führt Interviews und kommentiert eSports.-Events.

Emma Llansó – Leiterin des Free Expression-Projektes des Center for Democracy & Technology. Leitet die Förderung von Gesetzen und Richtlinien für die Rechte der Internetnutzer auf freie Meinungsäußerung. Auf ihrer Agenda stehen Themen wie Menschenhandel, Datenschutz, Online Ruf, radikalisierende Inhalte und Online-Belästigung!

FerociouslySteph – Vollzeitstreamerin und eine der erste Transgender Twitchpartnerinnen, Emote mit Transgender-Pride-Flagge. Kämpft für Inklusivität und die Schaffung eines professionellen Teams mit Spielern aus Randgruppen. 

Dr. Sameer Hinduja – Professor an der School of Criminology and Criminal Justice der Florida Atlantic University und ist Vizedirektor des Cyberbullying Research Center. International bekannt für seine Arbeiten zu Themen wie Cybermobbing, Sexting und Social-Media-Missbrauch. Schult Schüler, Eltern und Pädagogen für einen gesunden Umgang mit Social Media.

T.L. Taylor – Professorin für vergleichende Medienwissenschaft am MIT. Mitbegründerin von AnyKey, einer Organisation für die Entwicklung für fairen und integrativen eSport. Soziologin mit einer breiten Expertise in den Bereichen Internet- und Spielstudien. 

Zizaran – Twitch Partner mit der Ambition, die Regeln klarer und verständlicher zu gestalten. Er möchte die Verwirrung um Banns und Sperrungen auf der Plattform klarer und transparenter gestalten. 

Auf den ersten Blick ist das für mich eine richtig gute Sache, die längst nötig gewesen ist. Twitch hat gerade was Banns und Regeln angeht ein bisschen die Orientierung verloren und wirkte etwas hilflos. Entscheidungen konnten nicht nachvollzogen werden und Banns wirkten willkürlich. Im Beirat sind viele Personen, die Twitch gerade von externer Seite helfen können, Entscheidungen zu treffen und die Community auf eine gesunde Bahn zu bringen. Gerade in den letzten Monaten gab es immer wieder Streamer/innen, die durch ihr Verhalten und ihre Handlungen aufgefallen sind, es gab diverser Diskussionen weltweit in den Communitys über das Verhalten einzelner Personen, ohne das es Konsequenzen gab. Auch wenn das Internet ein freier Raum ist, und Meinungsfreiheit und individuelle Entfaltung wichtig sind, brauchen die Menschen einfach Regeln und Richtlinien um miteinander auszukommen. 

Die Gaming Community ist in der Gesellschaft insgesamt immer noch eine Randgruppe. Sie wächst und gewinnt an Bedeutung, aber solange Computerspieler immer  noch als potentielle Attentäter und Gewalttätige abgestempelt werden, sollten wir – der Großteil der Community – der nicht diesem Bild entspricht, für das moderne Weltbild einstehen. Solange wir uns in eine Ecke drängen lassen und es nicht besser machen, und die Negativbeispiele immer noch exemplarisch für uns stehen, wird sich nichts ändern. Mit einem Expertenteam das die wachsende und diverse Community unterstützt und für ein gesundes Miteinander sorgt, hat Twitch definitiv den richtigen Weg eingeschlagen und einen Schritt nach vorne gemacht.

Allerdings haben die ersten positiven Nachrichten gleich einen Dämpfer bekommen, denn ein Mitglied des Beirats hat mit ein paar Kommentaren für erhitzte Gemüter gesorgt. Zum einen wird über weiße Männer und über Sprachchats und im Nachhinein über Leute die ihr aufgrund dieser Aussagen negativ entgegen getreten sind.

 “I’m not going anywhere, I have power. They can’t take it away from me,” FerociouslySteph said. “And, honestly, there’re some people that should be afraid of me. And they are [afraid] because I represent moderation and diversity. And I’m gonna come for harmful people. If you are a really shitty person, I’m gonna stand up against you.” https://www.ginx.tv/

Mit diesem Satz gab es einen großen Aufschrei und ohne Zusammenhang fand auch ich ihn absolut fragwürdig und musste darüber nachdenken, ob sie vielleicht mit der neuen Rolle überfordert ist. ABER, genau hier ist der Punkt: Sie hat eine andere Meinung, entspricht nicht der Standardstreamerin und hat ein kontroverses Thema angesprochen. Dafür hat sie neben ordentlicher Kritik an der eigentlichen Aussage vor allem Beschimpfungen, Beleidigungen und Bedrohungen erlebt. Und wenn man ihre Aussage in diesen Zusammenhang setzt, und davon ausgeht, dass genau diese Leute, die Communitys vergiften und solche Momente als Möglichkeit nehmen ausfallend zu werden, dann Konsequenzen bekommen, wäre das eigentlich wünschenswert. Natürlich unter der Prämisse, dass hier keine Selbstjustiz stattfindet und versucht wird, das Problem anzugehen und aufzuklären, statt stumpf alles weg zu bannen. Ich denke ihre Wortwahl war hier extrem unglücklich und ich hoffe, dass sie sich ihrer Rolle bewusst ist. Soweit bekannt hat sie im Nachhinein auch gesagt, dass sie aktuell keine direkte Macht hat. Sie hat keine Modrechte und weiß auch noch nicht genau, wie sich ihre Rolle auf zukünftige Entscheidungen auswirken wird.

Und genau hier hoffe ich, dass sowohl Twitch, als auch einzelne Personen dazu lernen. Lernen, dass wir an uns arbeiten müssen, um das Internet und Twitch zu einem gesünderen Ort zu machen. Und vor allem muss Twitch als Plattform die Personen, die gegen die eigenen Werte und Regeln verstoßen stärker und konsequenter verwarnen und entfernen. 

Der Twitch Sicherheitsbeirat ist eine gute Chance und ich bin gespannt, was wir hier als nächstes hören werden.

Quelle: TwitchBlog